Lesung: „Revolution in Wien“: Hagnot Elischka & Gerhard Naujoks
Lesung: „Revolution in Wien“: Hagnot Elischka & Gerhard Naujoks
Erbsenfabrik19.03.2019, 20:00 - 21:15
Es lesen und zeigen Bilder aus dieser Zeit: Hagnot Elischka (Schauspieler, Dramaturg, Regisseur) und Gerhard Naujoks (Autor, Schauspieler, Regisseur). Gefördert vom Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus.
Hier schreibt ein jüdischer Journalist sein Tagebuch, hin und hergerissen zwischen den Positionen von Revolutionären und rabiatenen Kaisertreuen, in schonungsloser Genauigkeit. Sein Hang zu feiner Ironie verlässt ihn auch nicht in den gefährlichsten Situationen. – Ein Patriot mit wachsend kränkelnder Kaisertreue.
Er ist als Journalist hervorragend über politische Zusammenhänge in ganz Europa informiert, schildert zahlreiche Episoden aus seinem sozialen und politischen und intimsten Umfeld, äußert immer wieder seine Sehnsucht nach bürgerlicher Gleichberechtigung für die Juden (die auch zu den Zielen der Wiener Revolutionäre gehört). Schreibt sogar über Arbeiter in Fünf- und Sechshaus, die, verzweifelt vor Hunger, sogar das kaiserlliche Amtsgebäude am Braunhirschengrund plündern und zerstören – aber auch Fabriken anzünden, die besonders ungeniert Menschenausbeutung betrieben hatten.
Sein Tagebuch ermöglicht packende Einblicke in den Alltag des revolutionären Wien, den man sich im Herbst 1848, bei aller Buntheit, auch belastend vorstellen muss: „In der heutigen Nacht haben sich wieder bedauerliche Fälle von Meuchelmord gegen einzelne Garden ergeben. Es ist schrecklich, wie weit die Unsicherheit jetzt geht. In späterer Abendstunde kann man jederzeit ermordet werden.“ Oder aber: Es ist schrecklich, wie schlecht der Caffee ist, den wir Armen jetzt trinken müssen.
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